Zum einen habe ich es wider Erwarten noch pünktlich geschafft, ein Fotoalbum für die Hochzeit von einem meiner Söhne fertig zu basteln. (Nebenbei erwähnt: Wer in eine kreative Arbeit vertieft ist, hat gerade keinen Nerv zum naschen, sehr praktisch.) Zum anderen habe ich in der Woche vor dem Hochzeitstermin vertraut, gebibbert, gebetet, vertraut und gebibbert, weil die Zahlen der Neuinfizierten plötzlich so rasch stiegen. Noch war das Gebiet der Stadt Bamberg grün, doch der Landkreis außenherum stand schon auf der Farbe gelb der Corona-Ampel. Angrenzende Gebiete hatten bereits die Farbe rot bis dunkelrot. Von vornherein und in weiser Voraussicht hatte unser junges Paar nur Eltern und Geschwister, eines mit Ehepartner und den Kindern, eingeladen, alles zusammen 15 Personen. Hätte die Ampel am Freitag, dem 23. Oktober auf gelb gestanden, hätten fünf Gäste nicht mitfeiern dürfen. Bei rot hätten fünf weitere Gäste ausgeladen werden müssen. Zu was für einer Trauerfeier wäre das verkommen! Um jeden einzelnen hätte mir das Herz geblutet.
