Dass auch bei Menschen mit grünen Daumen die Bohnen und Zucchinis heuer nicht so gut gedeihen, tröstet mich ein wenig. Unerschütterlich hingegen spenden die Kirschpflaumenbäume reichlich Früchte, ihnen scheint die Witterung nichts auszumachen. Warum diese sauren Früchte Kirschpflaumen heißen, erschließt sich mir nicht. Es gibt sie in allen möglichen Farbschattierungen-von gelb bis tiefviolett und sie wachsen meist wild in öffentlichen Gegenden. Im Müsli mag ich sie mit süßem Dörrobst. Als Wintervorrat wecke ich sie in Gläser ein oder lagere sie portionsweise in der Gefriertruhe. Eigentlich habe ich es mir abgewöhnt, Marmelade zu kochen, weil a) meine restlichen gesunden Zähne heil bleiben sollen, b) ich keine Familie mehr zu versorgen habe und c), weil ich mit zu viel Zucker einfach nichts mehr anfangen kann. Bei den Kirschpflaumen will ich es mir doch nicht ganz verkneifen. Zu reizvoll ist das süßsaure Aroma. Und die Dosis macht das Gift.

